Wann ist eine psychotherapeutische Behandlung erforderlich?
Erforderlich ist eine psychotherapeutische Behandlung immer dann,
wenn Personen an Problemen leiden, die sie
alleine nicht mehr bewältigen können, bzw. wenn diese zu
erheblichen Beeinträchtigungen im beruflichen und/oder privaten
Lebensbereich führen.
Als Probleme werden hierbei sowohl augenscheinlich psychische, seelische Beeinträchtigungen wie
- Ängste
- Posttraumatische Belastungsstörungen, Anpassungsstörungen
- Zwangserkrankungen
- Depression
- Ess-Störungen
- Schlafstörungen
- sexuelle Störungen
- Impulskontrollstörungen
- ADHS
- Abhängigkeitserkrankungen
- Beziehungs- bzw. Persönlichkeitsstörungen
verstanden, als auch seelische/psychische Beeinträchtigungen, die als Folge von körperlichen Erkrankungen entstehen, z.B. bei
- chronischen Schmerzerkrankungen
- chronischen Erschöpfungserkrankungen
- Krebserkrankungen
- Tinitus
- Diabetes
- koronaren Herzerkrankungen
bzw. körperliche Beeinträchtigungen, bei welchen psychische Faktoren als Mitverursacher angenommen werden (Somatoforme Störungen) .
Beim Vorliegen einer dieser psychischen Erkrankungen werden die Kosten der Behandlung von den Krankenkassen übernommen, wenn sie von approbierten Psychotherapeuten durchgeführt wird.
Daneben suchen jedoch auch immer mehr Menschen professionelle Hilfe, die beispielsweise Konflikte am Arbeitsplatz (z. B. Mobbing) haben, an einem beginnenden "Burn-out-syndrom" leiden, Selbstwertstörungen bzw. Hemmungen oder chronische Konflikte mit anderen Menschen haben, sich andauernd orientierungslos, unlebendig, bzw. zu kopflastig fühlen, sich andauernd erfolglos Fragen nach ihren Lebensperspektiven stellen bzw. Wünsche nach persönlichem Wachstum haben.
Ob eine "behandlungsbedürftige psychische Störung" vorliegt, und diese in einer ambulanten Psychotherapie behandelbar ist, kann nur im Einzelfall im Rahmen eines persönlichen Gesprächs geklärt werden. Ausschlaggebend ist hierbei letztlich nicht ein "diagnostisches Etikett", sondern der Leidensdruck, den ein Mensch aufgrund seiner psychischen Schwierigkeiten erlebt.
. . . hierzu noch eine kurze Anmerkung
Die meisten Menschen achten auf ihr körperliches Befinden und gehen zum Arzt, wenn Beschwerden auftauchen.
Vielen ist jedoch nicht klar, dass psychisches Leiden ebenso einer Behandlung bedarf wie Zahnschmerzen oder Herzprobleme, und dass es mittlerweile zahlreiche wirksame und hilfreiche Methoden gibt, um psychische Beeinträchtigungen zu heilen bzw. zu lindern.
Untersuchungen der letzten Jahre zeigen, dass nahezu jeder dritte Mensch im Laufe seines Lebens an einer behandlungsbedürftigen psychischen Störung erkrankt.
Für viele ist der Gang zum Psychotherapeuten jedoch immer noch nicht so selbstverständlich wie der Gang zum Haus- oder Facharzt. Allmählich wandeln sich Vorstellungen wie "da geht man nur hin, wenn man verrückt ist" und "Psychotherapie ist die letzte Rettung, wenn man körperlich nichts findet, bzw. gar nichts mehr geht" jedoch erfreulicherweise immer mehr in die positive, realistischere Vorstellung, dass Psychotherapie hilfreiche Methoden bieten kann, um schwierige Situationen zu meistern.